(Seoul, 28. Juli 2025) Die Koreanisch-Deutsche Industrie- und Handelskammer (KGCCI, Präsidentin & Geschäftsführerin Marie Antonia von Schönburg) hat ein Memorandum of Understanding (MoU) mit dem Regionalen Kompetenzrat Daejeon und der Hyundai Berufsbildungsschule unterzeichnet, um die praxisnahe Ausbildung und Entwicklung industrienaher Fachkräfte in Korea zu fördern.
Das MoU, das am 25. Juli in den Räumlichkeiten der KGCCI in Seoul unterzeichnet wurde, bekräftigt das gemeinsame Engagement der drei Organisationen, berufsbezogene Aus- und Weiterbildungsprogramme zu fördern, die an den tatsächlichen Bedürfnissen der Industrie ausgerichtet sind. Die Vereinbarung legt zudem den Grundstein für eine enge Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Lehrplänen sowie beim Austausch von Informationen, Technologien und Fachpersonal – mit dem Ziel, eine besser integrierte und regional verankerte Kooperation zwischen Industrie und Bildungseinrichtungen in Daejeon zu etablieren.
Ein zentraler Bestandteil der Vereinbarung ist die Ausweitung des deutschen Ausbildungssystems – einem dualen Berufsbildungssystem, das betriebliche Praxis mit schulischer Ausbildung kombiniert. Bisher war das Programm in Korea auf Berufsschüler*innen beschränkt, wird aber künftig auch für erwachsene Lernende geöffnet – insbesondere für Personen, die sich beruflich neu orientieren möchten, etwa im Bereich der Kfz-Wartung. Diese Öffnung entspricht dem wachsenden Bedarf an lebenslangem Lernen und einem inklusiveren Zugang zu industrienahen Qualifikationen.
„Die Öffnung des Ausbildungssystems für erwachsene Lernende ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer inklusiveren und zukunftsorientierten Arbeitswelt“, erklärte Marie Antonia von Schönburg, Präsidentin & Geschäftsführerin der KGCCI. „Die KGCCI setzt sich dafür ein, dieses Modell weiter auszubauen und einen neuen Maßstab für eine nachhaltige, industriegetriebene Fachkräfteentwicklung zu setzen – zum Nutzen von Unternehmen und Einzelpersonen gleichermaßen.“
Die KGCCI hat das Ausbildungssystem 2017 in Zusammenarbeit mit deutschen Automobilunternehmen wie Mercedes-Benz Korea und BMW Group Korea in Korea eingeführt. In den folgenden Jahren schlossen sich Daimler Truck Korea und MAN Truck & Bus Korea (2018), Volkswagen Group Korea (2019) sowie Porsche Korea (2021) dem Programm an. Aktuell beteiligen sich fünf koreanische Hochschulen an vier Ausbildungsgängen: allgemeine Fahrzeugwartung, Karosserie & Lackierung sowie Serviceberatung. Das Programm hat sich stark entwickelt: Derzeit nehmen rund 450 Auszubildende und 330 Ausbilder daran teil, verteilt auf 145 Servicezentren. Insgesamt haben bislang 270 Auszubildende das Programm erfolgreich abgeschlossen.
Über die Koreanisch-Deutsche Industrie- und Handelskammer (KGCCI)
Die Koreanisch-Deutsche Industrie- und Handelskammer (KGCCI) vertritt seit ihrer Gründung im Jahr 1981 die Interessen der deutschen Wirtschaft in Korea. Mit einem Netzwerk von rund 500 Mitgliedsunternehmen ist sie die zweitgrößte ausländische Handelskammer im Land. Als erste Anlaufstelle für deutsche und koreanische Unternehmen, die Geschäftsgelegenheiten in beiden Ländern sondieren, fungieren die KGCCI und ihre Tochtergesellschaft KGCCI DEinternational als Kommunikationsplattform und bieten professionelle Dienstleistungen zur Unterstützung beim Markteintritt und bei der Expansion. Zu den Leistungen zählen unter anderem Marktanalysen, Geschäftspartner-Vermittlung, Messeunterstützung, Delegationsreisen und Investitionsförderung. Zudem unterstützt die KGCCI auch staatliche Initiativen wie die Koreanisch-Deutsche Energiepartnerschaft. Die KGCCI ist Teil des globalen Netzes der Deutschen Auslandshandelskammern (AHK), das über 150 AHK-Standorte in 93 Ländern mit mehr als 50.000 Mitgliedern weltweit umfasst. Die Dachorganisation DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) mit Büros in Berlin und Brüssel betreut 79 IHKs in Deutschland und rund 3,6 Millionen Mitgliedsunternehmen.
Ausbildung-Programm
Das Ausbildung-Programm ist eine duale Berufsausbildung nach deutschem Vorbild, bei der betriebliche Praxis sowie theoretische Bildung parallel erfolgen. In Deutschland wird dieses Modell in über 300 Berufsbereichen genutzt – darunter Kfz-Mechatroniker, Bäcker, Zahntechniker, Polizisten oder Bankkaufleute. Jährlich nehmen etwa 1,5 Millionen Auszubildende teil. Weltweit haben bereits mehr als 30 Länder ein Ausbildungssystem eingeführt.
In Korea startete die KGCCI das Ausbildung-Programm im Jahr 2017 gemeinsam mit deutschen Automobilherstellern wie BMW Korea und Mercedes‑Benz Korea. Seitdem haben weitere Unternehmen wie Daimler Truck Korea, MAN Truck & Bus Korea, Porsche Korea und Volkswagen Group Korea teilgenommen.
In Korea umfasst das Programm vier Ausbildungsberufe: Auto Maintenance, Car Body, Painting und Service Advising. Die Auszubildenden schließen einen Arbeitsvertrag mit offiziellen Vertretungen deutscher Automobilmarken ab. Unter Anleitung zertifizierter DIHK-Trainer absolvieren sie 70 % betriebliche Praxis und 30 % theoretische Ausbildung an Berufschulen. (Die Wehrdienstzeit bleibt unberücksichtigt.) Das Programm dauert 36 Monate und endet mit einem Hochschulabschluss sowie dem offiziellen DIHK-Ausbildungsschein.